WILDE NACHBARN – UND WIE WIR SIE SCHÜTZEN KÖNNEN
Eine Veranstaltung voller Überraschungen
„Wenn wir kein Plastik mehr haben – was ziehen wir denn dann an?“
Als es dunkel wurde im Saal und die Dia-und-Videoshow des bekannten Nippeser Tierfotografen Sven Meurs los ging, waren selbst die zahlreichen anwesenden Kinder mucksmäuschenstill. Das Zoomobil mit seinen Stabschrecken war ebenso abgemeldet wie das Kinder-Schminken, denn was folgte, war eine atemberaubend spannende Reise in die Welt der deutschen Wildtiere. Sven nahm uns mit in unterschiedliche Lebensräume: Ans Meer, in den Wald, aufs freie Feld, aber auch in die Stadt. Und auf eine Müllkippe, auf der er in einem einzigen Foto 11 Störche ablichten konnte – leider auch einen mit einem eingeschweißten Stück Fleisch im Schnabel und einen, um dessen Fuß sich eine Plastiktüte gewickelt hatte. „Schön“ und „schrecklich“ liegen eben sehr nah beisammen, wenn Menschen und Wildtiere auf engstem Raum zusammenleben. Da prägen sich Bilder wesentlich stärker ein als Worte. Das verstanden auch die Kinder, deren Nachfragen sich zum allgemeinen Erstaunen sehr stark auf die nur ganz kurz gezeigten Plastikberge konzentrierten. Message angekommen – auch, wenn die Show eigentlich so belehrend nicht gedacht war. Aber Kinder überraschen einen eben immer wieder.
Später in der „Erwachsenen-Diskussionsrunde“ ging es dann primär um das, was Bürger:innen, aber auch wir Politiker:innen für die Wiltiere und für den Erhalt der Artenvielfalt in unserer Stadt konkret tun können. Auf dem Podium neben unseren Ratsfrauen Inga und Karina der bekannte Schmetterlingsexperte Karl-Heinz Jelinek und die Journalistin, Zoologin und Ameisenbärexpertin Lydia Möcklinghoff. Alle waren sich einig: Köln hat zwar viele Grünflächen, aber in Bezug auf die Gestaltung der Parks als Lebensräume ist noch ganz schön viel Luft nach oben. Weniger Versiegelung, mehr „Trittsteine“ für die Tiere: Die anwesenden Bürger:innen wollten vor allem wissen, wie sie selbst sich für die Artenvielfalt in Köln engagieren können. Toll wäre es z.B., wenn die Stadt Parkflächen zur Verfügung stellen könnte, die dann von Anwohner:innen mit Wildblumen und Stauden bepflanzt und gepflegt werden. Natürlich unter entsprechender Anleitung und Kontrolle durch Expert:innen. So wären die Jungs und Mädels vom Grünflächenamt nicht überflüssig, sondern im Gegenteil gerngesehene wertvolle Helfer:innen und Ratgeber:innen. Gar keine schlechte Idee, oder?
Dankbar sind wir auch für die weiteren Anregungen, die wir mitgenommen haben, um unsere Stadt „artenfreundlicher“ zu gestalten: Ein wichtiger Schlüssel ist laut unserer Podiumsgäste die Information der Bürger:innen – sei es durch Inforamtionstafeln direkt in den Parks als auch durch bessere Beratungsangebote für Menschen, die selber aktiv werden wollen. Die Einrichtung einer weiteren Beratungsstelle könnte hier ein Ansatz sein. Auch die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellscahft gilt es hier noch zu stärken.
Auch die Einrichtung eines „Musterparks“ für den Artenschutz ist eine Anregung, die wir aufgreifen wollen.
Link zu Jelineks Falterprojekt des NABU NRW „Mehr Platz für Falter – Jetzt wird´s bunt!“
Link zu Lydia und ihren Ameisenbären: https://www.lydiamoecklinghoff.de